Sport verlängert das Leben

Sport und gesunde Bewegung bis ins hohe Alter

Sport und gesunde Bewegung bis ins hohe Alter Sport zu treiben, hält gesund und fit – das ist den meisten Menschen bekannt. Doch entgegen dem weit verbreitetem Irrglauben gilt das nicht nur für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, sondern auch für Senioren.

Senioren? Von welcher Altersgruppe sprechen wir? In der Gerontologie wird vom dritten oder vierten Alter gesprochen. Gemeint sind damit die 70 bis 85 Jährigen, die heute oft als die „jungen Alten“ bezeichnet und die über 85 Jährigen, welche als die „alten Alten“, oder die „Hochbetagten“ betitelt werden. Ich möchte Sie alle, die sich in dieser Altersgruppe befinden, in meinem kleinem Artikel freundlichst als „UHU´s“ (unter Hundert) bezeichnen. Viele „UHU´s“ schrecken aus Angst vor Verletzungen oder Überlastung zunächst davor zurück, wieder mit dem Sporttreiben zu beginnen. Das ist allerdings genau der falsche Weg um das Leben zu verlängern. Denn gerade in diesem Alten baut die Muskulatur rapide ab und das muss verhindert bzw. herausgezögert werden.

Für einen Wiedereinstieg ist man nie zu alt – es kommt lediglich darauf an, für sich selbst das passende Angebot und das persönliche Trainingsniveau in der richtigen Gemeinschaft zu finden. Bei der Suche nach einer geeigneten Gruppe sollte es vor allem um Spaß an der Bewegung gehen und weniger der Leistungsgedanke im Vordergrund stehen. Das ist nämlich wichtig, um die Motivation zur regelmäßigen Teilnehme nicht zu verlieren. Die Erreichbarkeit der Trainingsstätte ist ebenfalls ein ganz wichtiger Aspekt. Vielleicht müssen Sie für den Weg auch die Hilfe von anderen annehmen, und sich bringen lassen – scheuen Sie davor nicht zurück. Dann sollten Sie darauf Wert legen, dass die Gruppe von einer fachlich kompetenten Übungsleitung geführt wird. Zudem sollte das Training dann selbstverständlich an Ihre jeweils aktuelle körperliche Verfassung angepasst werden können. Dazu gehören neben Ihrem Alter auch eventuelle akute Erkrankungen/Verletzungen, Zustand von Herz, Gefäßen und Muskulatur und auch Auswirkungen früherer Krankheiten.

Grundsätzlich gilt: Alle „UHU´s“, auch gebrechliche Personen, die noch nie zuvor Sport gemacht haben, können unter fachlicher Anleitung und mit entsprechender Unterstützung Bewegungsübungen absolvieren und ihren Körper trainieren. Leider geschieht das in der Realität viel zu selten. Körperliche Inaktivität ist, vor allem bei „UHU´s“, ist einer der Hauptrisikofaktoren für ein erhöhtes Risiko verschiedener Erkrankungen und eine erhöhte Sterblichkeit. Die wichtigste Maßnahme für „UHU´s“, die mit dem Sport (wieder) beginnen möchten, ist eine Untersuchung beim Hausarzt. Vor allem, wenn Sie bereits unter Krankheiten, Verletzungen oder anderen Beschwerden leiden. Beschreiben Sie ihrem Arzt möglichst genau, an was für einer Sportgruppe (Sitz-/Hockergymnastik, Senioren-Breitensport, Walking /Nordic-Walking, Rehabilitationssport) teilnehmen möchten. Neben dem allgemeinen Gesundheitszustand kann durch den Arzt dann mittels eines Belastungs-EKGs die Leistungsfähigkeit ihres Herzens bestimmt werden, was für die Teilnahme z.B. an einer Rehabilitationssportgruppe im Bereich Herz- oder Lungensport zwingend erforderlich ist. Nur so kann die individuelle Trainingsintensität besprochen und herausgefunden werden, ob während des Trainings etwas Besonderes zu beachten ist.

Warum möchte ich Sie zu Sport und Bewegung animieren? Weil: Bewegung (auch bei „UHU´s“) trägt zum gesunden physischen Zustand bei und stärkt das geistige Wohlbefinden. Wer seinen Körper positiv wahrnimmt, steigert damit sein Selbstvertrauen. Zudem sorgt körperliche Aktivität für den Abbau von Stresshormonen, was die innere Ausgeglichenheit positiv beeinflusst. Gezielte Übungen trainieren nicht nur die Ausdauer (hält den Blutdruck stabil) und die Kraft, sondern auch das Gleichgewicht und die Koordination. Das alles ist für „UHU´s“ besonders wichtig, weil diese Kompetenzen bei der Sturzprophylaxe eine große Rolle spielen, welches wiederum ausschlaggebend dafür ist, länger selbständig ein selbstbestimmtes Leben führen zu können. Darüber hinaus wirkt sich auch schon leichte, regelmäßige Bewegung, ganz konkret positiv auf Krankheiten wie Diabetes mellitus, Osteoporose, Arthrose und Rückenschmerzen aus. Schon ein täglicher, 30-minütiger Spaziergang im Freien stärkt das Immunsystem, die Muskulatur, die Knochen, das Herz und die Gefäße, die Beweglichkeit und die Ausdauer. Und wenn dann noch die passende, wöchentlich stattfindende Gymnastikeinheit hinzukommt, ist mit der Lebensverlängerung schon begonnen. Suchen Sie sich Gleichgesinnte aus Nachbarschaft oder Freundeskreis und treiben Sie sich gegenseitig an, regelmäßig an der wöchentlichen Sportstunde teilzunehmen.
Wo gibt Sie passende Gruppen? In vielen Kirchengemeinden, in sonstigen Senioreneinrichtungen und natürlich bei vielen Sportvereinen. In der Turngemeinde Schildesche 05 e.V., z.B. gibt es Sitzgymnastikgruppen, zu der auch der Rollator mitgebracht werden kann und ins Training einbezogen wird und Gruppen für noch etwas aktivere „UHU´s“. Informationen hierzu bekommen Sie telefonisch unter 0521-85988.
Warten Sie nicht länger damit, Ihr Leben zu verlängern Beginnen Sie, sich regelmäßig aktiv gesund zu bewegen.

Freundlichst Ihre Petra Tödheide